Extravertiert, introvertiert, konvertiert: Die Wahrheit über Persönlichkeit und Erfolg

Partylöwe? Oder stiller Denker? Das kann einen großen Einfluss auf deinen beruflichen Erfolg haben. Aber, ist das überhaupt ein Widerspruch? Kann der stille Denker nicht auch gleichzeitig ein Partylöwe sein?

Lass uns eintauchen in die Welt der Extraversion und Introversion und herausfinden, ob diese Persönlichkeitsmerkmale deinen Weg zum Erfolg beeinflussen können oder eben nicht. „Extravertierte sind einfach erfolgreicher“, so wird es ganz oft behauptet. Muss ich als Introvertierte nun also zur Extraversion konvertieren?

Extraversion und Introversion: Big Five vs. C.G. Jung

Worüber reden wir hier gerade? Die Big Five Persönlichkeitsdimensionen – Extraversion, Sensibilität, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit – bieten eine wissenschaftlich fundierte Basis zur Analyse unserer Charakterzüge. In TC Experience ® Power  betrachten wir diese Persönlichkeitsdimensionen von zwei Seiten.

Was das heißt? Du trägst ganz sicher sowohl extravertierte als auch introvertierte Anteile in dir. Die Frage ist nur, wie stark die beiden Gegensätze in deiner Persönlichkeit verankert sind.

C.G. Jung hat den Grundstein für moderne Persönlichkeitsanalysen gelegt, indem er die Begriffe Extraversion und Introversion im Sinne des gezeigten Auftritts und der Wirkung auf andere prägte. TC Experience ® Impact basiert auf der Arbeit von C.G. Jung und hilft Dir, Deinen Auftritt und dessen Wirkung auf Dein Gegenüber besser zu verstehen und damit umzugehen.

Ach so…. ja, ich sehe die Fragezeichen in deinem Kopf!

Bin ja schließlich seit 30 Jahren im Profiling tätig. Muss für etwas gut sein.

Wozu zwei Modelle? Messen beide nicht dasselbe? Im Prinzip schon, nur beziehen sich die DISG Modelle, die auf den Theorien von C.G. Jung und W. Marston beruhen auf sogenannte Verhaltenspräferenzen und die BIG 5 auf Persönlichkeitseigenschaften, also auf Deinen Charakter.

Weitere Fragezeichen. Ja, gibt es denn da Unterschiede zwischen Charakter und Verhalten?

Und ob! Und jetzt sind wir beim Thema! Natürlich kann ich mich extravertiert verhalten und gleichzeitig ein stiller Denker sein. Und umgekehrt funktioniert das ebenfalls. Ich verhalte mich introvertiert und verspüre einen starken Drang nach Partys. Weil ich es einfach mag, Menschen, um mich herum zu haben, ohne dass ich ständig im Mittelpunkt stehen muss. Partylöwe? Ja, auch das kann durchaus sein.  Kennt ihr den Introvertierten, der plötzlich „einen raushaut“ und alle liegen vor Lachen am Boden? Den gibt es!

Ihr seht, so einfach ist es nicht. Letztendliche helfen uns beide Modelle zu verstehen, warum wir sind wie wir sind und wozu wir uns so verhalten, wie wir es eben tun.

Wer punktet am Arbeitsmarkt?

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Sind Extravertierte wirklich erfolgreicher?

In vielen Berufen, besonders in Bereichen wie Verkauf und Marketing scheinen Extravertierte die Nase vorn zu haben. Sie sind kontaktfreudiger, durchsetzungsfähiger und haben keine Angst vor Networking. Oder soll ich lieber sagen, sie haben keine Angst davor, “ jeden anzuquatschen“, der gerade zufällig ihren Weg kreuzt? – „Wie peinlich ist das denn!“

Allein an diesem Beispiel seht Ihr, dass die Einschätzung in der Beurteilung des Gegenübers liegt. Und das kann so und so aussehen. Viele Introvertierte bewundern die Extravertieren für ihre Offenheit und Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen. Andere Introvertierte nervt diese Offenheit total und sie sehen die „überschäumenden Hysteriker“ (O-Ton) lieber von hinten.

Soll ich also als Introvertierte konvertieren? Bitte nicht!

Doch auch Introvertierte können punkten, heißt es. Insbesondere in Berufen, die tiefe Konzentration, analytisches Denken und Zahlenaffinität erfordern, haben sie die Nase vorn. Na ja! Was hat bitte Zahlenaffinität mit Introversion zu tun?

Analysefähigkeit = Introversion? Ganz bestimmt nicht!

Sollte der kaufmännische Leiter lieber eine introvertierte Persönlichkeitsstruktur und/oder ein introvertiertes Verhalten mitbringen? Blödsinn! Ihr oder sein Erfolg werden sicherlich nicht von den Persönlichkeitseigenschaften der Intro- oder Extraversion abhängig sein. Auch Extravertierte können über hohe Analysefähigkeiten verfügen und sich hoch konzentriert verhalten.

Sollen Extravertierte nun konvertieren, weil sie gerne Wissenschaftler werden möchten? Bitte nicht!

Verhalten und soziale Erwünschtheit

Fakt ist, dass extravertiertes Verhalten Vorteile im klassischen Bewerbungsgespräch mit sich bringt. Extravertierte wirken aufgeschlossener und dadurch smarter.

Wir Menschen sind lernfähig und neigen dazu, unser Verhalten den Erwartungen der Außenwelt anzupassen. Ich habe bessere Chancen im Interview, sobald ich mehr spreche? Na gut, dann mache ich das mal, auch wenn es anstrengend ist. Wir kennen das alle, wir passen unser Verhalten an verschiedene Situationen an. Meiner Tochter gegenüber verhalte ich mich anders, als meiner Chefin gegenüber. Und das ist auch hilfreich! Nette Vorstellung, mich meiner Chefin gegenüber so zu verhalten wie gegenüber meiner Tochter….

Und ja, es gibt Menschen, die sich extravertiert oder introvertiert verhalten, obwohl sie das Gegenteil sind.

Ist das sinnvoll? Langfristig sicher nicht. Du kannst deinen Glauben ändern, deinen Job wechseln, deinen Namen und sogar dein Geschlecht, aber deine Persönlichkeit?

Unsere Gesellschaft bevorzugt oft extravertiertes Verhalten. Das klingt gemein und macht auch keinen Sinn, ist aber so!

Der (gefühlte) soziale Druck führt dann dazu, dass insbesondere Introvertierte sich gezwungen fühlen, ihre natürlichen Neigungen zu unterdrücken und sich anzupassen.

Diese Anpassung kann manchmal notwendig sein, um berufliche Ziele zu erreichen, sollte jedoch nicht zur Gewohnheit werden. Sich ständig zu verstellen und zu verbiegen, nur um den sozialen Erwartungen zu entsprechen, kann langfristig schädlich für das Wohlbefinden sein.

Ein gesundes Rollenverständnis bedeutet, dass Du weißt, wann es sinnvoll ist, Dich anzupassen, und wann Du Deiner wahren Natur treu bleiben solltest. 

Fazit: Authentizität und Anpassungsfähigkeit

Ob extravertiert oder introvertiert – der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, deine natürlichen Stärken zu erkennen und zu nutzen, ohne dich komplett zu verstellen. Und welches Wissen, welche Erfahrung, welche Fähigkeiten und welche Fertigkeiten du mitbringst, ist von Deinem Verhalten sowieso unabhängig.

Anpassungsfähigkeit ist wichtig, aber nicht um den Preis der eigenen Authentizität.

Willst Du mehr darüber erfahren, wie Du Deine Persönlichkeit optimal einsetzt? Werde Teil unserer Profiling³-Ausbildung und entdecke, wie Du Deine Stärken nutzen kannst, um erfolgreich zu sein.

Wir sind Profiling³

Oliver Vogelhuber: Gründer der Profiling³-Akademie, Profiler & Coach (Profiling Academy Oliver Vogelhuber

Annette Tresp: Profilerin, Entwicklerin der TC Experience® Persönlichkeitsanalysen (www.tresp-cie.com)

Sonia Shinde: Trainerin für Mimik, Körpersprache und Wirkkompetenz, Coach (https://www.sonia-shinde-seminare.de)